Bibelauszüge, die von Okkultisten zur Rechtfertigung der Reinkarnationstheorie benutzt werden


Vt. Antonios Alevizopoulos
Dr. theol., Dr. phl.

Bibelauszüge, die von Okkultisten zur Rechtfertigung der Reinkarnationstheorie benutzt werden

Einige relevante Bibelauszüge

Die Okkultisten, die die Meinung vertreten, dass im Neuen Testament die Wiedergeburt gepredigt wird, berufen sich dabei auf bestimmte Bibelverse.

In der Zeitschrift „Parapsychologie“1 des G. Bouloukos wird auf Mt 5,18 Bezug genommen: „Denn ich versichere euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird auch nicht ein Punkt oder Strich vom Gesetz vergehen; alles muss sich erfüllen.” Die Zeitschrift interpretiert und kommentiert: „Welches Gesetz? Nicht das Gesetzt der Schriftgelehrten und der Pharisäer, sondern das Gesetz des Karmas.“! („Parapsychologie“, Juni 1980, S.92).

Doch Christus spricht in diesem Zitat über den Zweck Seines Kommens: „Denkt nicht“, sagt Er des Weiteren, „dass ich gekommen bin, um das Gesetz oder die Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, ihre Forderungen abzuschaffen, sondern um sie zu erfüllen.“ Christus erfüllte und vollendete das Gesetz und die Propheten. Als Er sich auf die Worte des Alten Testamentes „Auge um Auge“ bezieht, ergänzt Er: „Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses antut...“ (Mt 5, 17;38). Nicht allein, dass jemand nicht mehr als ihm angetan wurde rächen sollte; vollkommen sollte er auf Gegenwehr verzichten. Überhaupt keine Andeutung auf Karma und Reinkarnation ist erkennbar!

Ein anderer Bibelauszug, der in der Zeitschrift „Parapsychologie“ erwähnt wird, ist Römer 6,23. Der Kommentar lautet: „Was anderes kann gemeint sein, als dass das Karma der schlechten Handlungen mit der Rückführung auf die Erde und der Sterblichkeit einhergeht, bis dass der Sünder seine Lehren gelernt hat?“ („Parapsychologie“, Juni 1980, S.92).

In Röm 6,23 wird gesagt: „...der Erlös, der aus der Sünde kommt, ist der Tod; das Gnadengeschenk Gottes aber ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.“ Die Sünde stellt die Trennung des Menschen von Gott dar und führt zum geistigen Tode. Doch wenn der Sündige die Liebe Gottes aufsucht und mit der Gnadengabe Gottes „in Jesus Christus“ neugeboren wird, so wird er vom Tod zum Leben geführt.

Wie bereits erwähnt, wird diese Neugeburt nicht im Zeitraum vieler Leben vollzogen, sie kann vielmehr in nur einem Moment stattfinden. So geschah es mit dem Dieb am Kreuz, der das Erbarmen Christi erbat.

Apostel Jakobus sagt, dass jeder von seinen Begehrlichkeiten hingerissen wird, diese Sünde zur Welt bringen, und die Sünde letztlich den Tod. Doch dieser geistliche Tod kann mit der geistlichen Wiedergeburt des Menschen überwunden werden, nicht als Resultat seiner eigenen Bemühungen, aber aber als das des Willens Gottes (Jak 1,14-18).

Auch an dieser Stelle sind keine Andeutungen auf Karma und Reinkarnation zu ersehen, sondern vielmehr auf das Resultat der menschlichen Sünde und der Gnade Gottes.

Christus sprach über die „Geburt von oben“, wobei die geistliche Neugeburt gemeint ist, die mit der heiligen Taufe und dem kirchlichen Leben vollzogen wird (Joh 3,3-5). Die Okkultisten der Zeitschrift „Parapsychologie“ benutzen das Zitat, um folgendes zu betonen: „Hier sieht man eine mündliche und deutliche Verkündung der Notwendigkeit, als Mensch von Leben zu Leben zu wandern, bis man geistliche Errungenschaften sein eigen nennen kann“ („Parapsychologie“, Juni 1980, S.92).

Hier werde deutlich auf die menschliche Bemühung angespielt, die von Leben zu Leben notwendig sei, um sich als Mensch zu geistlichen Errungenschaften zu führen, wie von der Zeitschrift behauptet. Doch das Bibelzitat spricht von der „Geburt von oben“2, von der Gnadengabe Gottes, sodass jede Form von Selbsterlösung ausgeschlossen wird, auf die sich die Lehre des Karmas und der Reinkarnation berufen.

Die Erlösung wird nicht etwa durch die menschlichen Bemühungen erreicht, die sich „von Leben zu Leben“ erstrecken, sondern mit der Opfergabe Christi, der einen und einzigen: „...denn mit einem einzigen Opfer hat er die, welche geheiligt werden, für immer vollendet.” (Heb 10,14). Christus errettet die Gläubigen, sie erretten sich nicht selbst. Er kommt nicht jedes mal mit einer neuen Inkarnation, um sie zu erretten, denn die Erlösung hat Er mit Seiner einen und einzigen Opfergabe dargeboten. Und wir alle, die wir uns mit der heiligen Taufe in den Leib Christi eingegliedert haben und „in Christus“ leben, hoffen nicht etwa auf Wiedergeburten, aber auf sein Zweites Kommen, das für uns alle die Auferstehung der Körper, Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit bedeuten wird (s. auch die Ausführungen in unseren Büchern „Selbstkenntnis, Selbstentwicklung, Erlösung“3, Preveza 1991 und „Die Orthodoxe Kirche. Glauben-Latrie-Leben“4, Preveza 1991).

Die Okkultisten, mit denen wir uns an dieser Stelle befassen, glauben nicht an diese Lehre und verwerfen das Zweite Kommen Christi.

Nach den Glaubensansichten von Cayse, die von G. Bouloukos adaptiert werden, sei „der Geist Christi bereits oftmals auf der Erde erschienen, bereits vor dem Kommen Christi. Manchmal geschah dies durch jemanden wie Melchisedek und andere Male wiederum in Form eines spirituellen Einflusses mittels eines Lehrers, der an der Verehrung des einen Gottes festhielt“ (s. Langley, S.124).

Gemäß dieser Ansichten könne jeder Mensch ein Christus werden: „Christus, der sich selbst offenbarte, durch den Leib Jesu, vollendete Seine eigene Entwicklung auf Erden; dies schafft das Vertrauen in Seine Versicherung gegenüber Seinen Jüngern, dass sie dazu imstande wären zu tun, was Er zuvor getan hatte. Dies wäre offensichtlich nicht möglich gewesen, wenn sie geistlich so unvollkommen geblieben wären, wie sie es zu diesem Zeitpunkt waren. Vorausgesetzt war, das sie viele Male zurückkehren würden, bis sie das Stadium Seiner Erleuchtung erreicht hätten“ (Langley, S.129).

Gemäß dieser Annahmen wäre Christus nicht der Erlöser der Welt, wie die Heilige Schrift lehrt (Lk 2,11, Apg 4,12, Röm 3,8-13) sondern kam allein, um seine persönliche „Entwicklung“ und „Erlösung“ zu erreichen. Das Kreuz Christi hat, diesen Glaubensansichten zufolge, keinen Heilcharakter und stellt nur ein Exempel für seine Anhänger dar, demzufolge „es nicht nur ein Leichtes ist, mit den weltlichen Bünden des Leibes zu brechen, denn vollkommen unwichtig ist der Leib, wenn er die Seele nicht zu behausen hat... Der Prinz des Friedens kam auf die Erde hernieder, in menschlicher Form, um Seine eigene Entwicklung zu vollenden“ (Langley, S.131).

Das Zweite Kommen Christi, die Hoffnung der Christen, welches auch ihre eigene leibliche Auferstehung und ihren Eintritt in das ewige Leben der Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit bedeutet (1 Kor 15,13-58), wird demnach für nichtig erklärt. Cayse beruft sich auf die verschiedenen „Erscheinungsformen“ Christi, wie er behauptet, und kommt zu folgendem Schluss: „Was man daraus bezüglich des Zweiten Kommens schließen kann? Nun, wenn man das vorher bereits Erwähnte bedenkt, gibt es kein Zweites Kommen“ (Langley, S.124). G. Bouloukos behauptet: „...Christus wollte mit der Frage „Für wen halten die Leute mich“ (Mt 16,13-14) erfahren, für wen die Leute ihn im vorherigen Leben hielten und diese Hypothese wird bestätigt durch die Antwort der Jünger, dass er entweder Elias oder Jeremias gewesen war, eine Antwort, die er „weder bestreitet noch bestätigt“. („Parapsychologie“, Juni 1980, S.91).

Doch diese Behauptung ist falsch. Denn Christus betont an dieser Stelle Seine gottmenschliche Hypostase, indem Er sich auf das Bekenntnis bezieht, das durch Petrus verkündet wurde: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes", "Wie glücklich bist du, Simon Ben-Jona; denn das hat dir mein Vater im Himmel offenbart.” Die wahre Identität Christi wurde Petrus nicht von Menschen, sondern von Gott Selbst offenbart! (Mt 16,16-18).

Dass Christus nicht mit sich wiederholenden Reinkarnationen erscheint, wird insbesondere im Hebräerbrief deutlich: „Und so, wie jeder Mensch nur einmal sterben muss und dann vor das Gericht Gottes gestellt wird, so wurde auch der Messias nur einmal geopfert, um die Sünden vieler Menschen wegzunehmen. Wenn er zum zweiten Mal erscheinen wird, kommt er nicht mehr wegen der Sünde, sondern wird die endgültige Rettung für die bringen, die auf ihn warten.“ (Heb 9,27-28). Christus kam also nicht viele Male mit unterschiedlichen Körpern und Namen, aber nur einmal, während wir darauf warten, dass Er mit Seinem Zweiten Kommen wieder erscheint.

Folglich erweisen sich diese Bibelauszüge, auf die sich die Okkultisten berufen, und behaupten, dass das Neue Testament angeblich das Karma und die Reinkarnation predigt, als vollkommen irrelevant.

A) Beziehung zwischen Elias und Johannes

Doch diejenigen, die die Behauptung aufstellen, dass die Wiedergeburt eine christliche Lehre darstellt, berufen sich auf die Zitate aus dem Evangelium nach Matthäus, in denen der Name des Propheten Elias erwähnt wird. Die Zeitschrift „Parapsychologie“, auf die wir Bezug nehmen, steht geschrieben (S.91): „Über Johannes den Täufer sagte er, dass es Elias war, der gekommen war, den sie nicht erkannt hatten und mit dem sie gemacht hatten, was sie wollten.“ (Mt 17,12; Mk 9,13). Welchen Sinn mögen diese beiden Aussagen haben, außer dass Johannes eine Reinkarnation des Propheten Elias war?“.

Wenn wir Matthäus 11, 9-14 aufmerksam untersuchen, werden wir erkennen, dass Johannes von Prophet Elias unterschieden wird, während er auf anderer Weise mit ihm identifiziert wird.

„Johannes ist der, von dem es in der Heiligen Schrift heißt: 'Ich sende meinen Boten vor dir her. Er wird dein Wegbereiter sein.' Ich versichere euch: Unter allen Menschen, die je geboren wurden, gibt es keinen Größeren als Johannes den Täufer. Und doch ist der Kleinste im Reich Gottes größer als er... Und wenn ihr es sehen wollt: Er ist Elija, dessen Kommen vorausgesagt ist. Wer hören kann, der höre zu!“

Unter den Menschen, die je von einer Frau geboren wurden, gibt es keinen Größeren als Johannes den Täufer. Weder Elias, noch irgend ein anderer Prophet! Wenn ihr es sehen wollt: Er ist Elija, dessen Kommen vorausgesagt ist. „Wer hören kann, der höre zu!” Wer geistliche Ohren hat, soll den Sinn dieser Worte erkennen. Diese Worte sollen folglich nicht wortwörtlich aufgefasst werden. Sie müssen nach ihrem spirituellen Sinn erfasst werden!

Demnach sind einerseits Elias und Johannes identisch und anderseits wiederum nicht; er ist bereits gekommen und wird in Zukunft kommen!

"Das stimmt schon, Elija kommt zuerst", erwiderte Jesus, "und er wird alles wiederherstellen. Aber ich sage euch, Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Genauso wird auch der Menschensohn durch sie zu leiden haben." Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer sprach. (Mt 17,11-13).

Der heilige Johannes Chrysostomus gibt uns die korrekte Interpretation dieser Bibelauszüge. Christus, wie er sagt, sprach, dass es Elias sei, der „kommen würde“!... Doch jetzt spricht Er, dass Elias „schon gekommen ist“. Und wiederum sagt Er, dass Elias alles wiederherstellt, wenn er kommen wird. Wir dürfen nicht meinen, dass es sich um Widersprüche handelt, wie Chrysostomus schreibt. Denn wenn Er sagt, dass Elias kommen und alles wiederherstellen wird, so meint er Elias selbst und die Rückkehr der Juden, die stattfinden wird, zu jener Zeit vor dem Zweiten Kommen Christi. Wenn Er aber sagt, dass es derjenige ist, „dessen Kommen vorausgesagt ist“, nennt er Johannes Elias, wegen der Ähnlichkeit seines Werkes mit demjenigen des Elias.

Chrysostomus zieht als Beispiel die Propheten heran, die jeden glorreichen König mit dem Namen David betitelten, und die Juden Herrscher von Sodom aufgrund ihres Verhaltens (Jesaja 1,10). Denn so, wie dieser Vorläufer des Zweiten Kommens sein wird, so war er auch der Vorläufer seines ersten Kommens.“ (Chrysostomus, Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus, ΝΖΊ, ΕΠΕ 11, 287-289)5. Die Heiligen Schriften, sagt Chrysostomus, spricht von zwei Kommen Christi; über dasjenige, die bereits geschehen war und jenes, das noch bevorstand. Doch die Propheten erinnern an beide. Der einen, der Zweiten, wird Elias der Vorläufer sein (Mal 4,5), während der Vorläufer der ersten Johannes war, den Christus Elias nannte, „nicht, weil er tatsächlich Elias war, sondern weil er sein Werk vollbrachte. Gerade so, wie er der Vorläufer des Zweiten Kommens sein wird, war er der Vorläufer des ersten (Kommens)“ (Chrysostomus, Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus, ΝΖ' 1, ΕΠΕ 11, 283-285 )6.

In derselben Rede interpretiert Chrysostomus die Bibelzitate Mt 11,14 und Mal 3,1; 4,4-5 und unterstreicht, dass Christus mit diesen Worten verkünden wollte, dass Johannes Elias war und Elias Johannes, weil beide denselben Auftrag hatten und dass beide Seine Vorläufer waren. Deswegen sagte Er nicht einfach: „Das ist Elias“, sondern „wenn ihr es sehen wollt, er ist es“. Das heißt, wenn jemand die Ereignisse mit guten Vorsätzen untersucht. Dabei beließ Er es aber nicht, denn um zu beweisen, dass Vernunft vonnöten ist, ergänzte Er, nachdem Er sagte, „er ist Elija“: „Wer geistige Ohren hat, um zu hören, der möge hören“ (Chrysostomus, Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus, ΛΖ' 3, ΕΠΕ 10, 571-573)7.

Die Interpretation der Bibelauszüge, auf die wir uns beziehen, findet sichere Bestätigung auch in Lukas 1,17: „Im Geist und in der Kraft des Propheten Elija wird er dem Herrn als Bote vorausgehen“, das bedeutet er wäre der Gnadengaben und der Kraft des Elias teilhabend“ Darüber hinaus erwähnt Prophet Malachi die Heimat desjenigen, der vor dem Zweiten Kommen Christi erscheinen wird, wie auch das besondere Werk, das er zu vollbringen hat. Er schreibt: „Seid eingedenk des Gesetzes Moses, meines Knechtes, das ich ihm auf dem Horeb für ganz Israel befohlen habe, der Pflichten und der Rechte! Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, ehe denn da komme der große und furchtbare Tag des HERRN;der soll das Herz der Väter den Kindern und das Herz der Kinder wieder ihren Vätern zuwenden, damit ich bei meinem Kommen das Land nicht mit dem Banne schlagen muss!“ (Mal 4,5-6).

Johannes war weder Thesbiter, noch wird er der Vorläufer des furchterregenden Zweiten Kommens Christ sein, wenn der Herr „das Land mit dem Banne schlage“. Während des ersten Kommens des Herrn, dessen Vorläufer Johannes war, ereignete sich nichts dergleichen. „Denn ich bin nicht in die Welt gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten.“ (Joh 12,47). Der Auftrag des Thesbiters (Elias) wird auch darin bestehen, die Juden davon zu überzeugen, an Christus zu glauben, um nicht vernichtet zu werden, wenn der Herr kommen wird. Aus diesem Grund wird betont, dass er alles wiederherstellen wird (Mt 17,11), d.h., dass er die Juden, die dann leben werden, zum wahren Glauben zurückführen wird (s. Röm 11, 25-26).

Elias starb nicht, sondern stieg in die Himmel auf (4 Kön 2,11); er kann demnach nicht wiedergeboren werden, da er niemals seinen Leib verließ. Wie könnte er zur gleichen Zeit in zwei unterschiedlichen Körpern existieren? Er muss auch eines natürlichen Todes sterben, wie alle Menschen (Psalm 89,49). Er muss also erneut kommen. Dies wird vor dem Zweiten Kommen geschehen, im Zeitalter des Antichristen; er wird unter den Juden predigen und wenn er seinen Auftrag erfüllt haben wird, wird er getötet werden; aber er wird auferstehen (Offb 11, 7-14; 15 42-56).

Elias erscheint auf dem Berg der Verklärung des Herrn, begleitet von Moses, nach der Geburt von Johannes. Wenn die Behauptungen der Anhänger der Wiedergeburt richtig wären, müsste er in der Heiligen Schrift als „Johannes“ erwähnt werden; und die Jünger müssten „Johannes“ gesehen haben, und nicht Elias!

Die Bibelverse, die sich mit der Beziehung zwischen Elias und Johannes dem Vorläufer beschäftigen, bekräftigen keinesfalls die Ansicht der Okkultisten, dass das Neue Testament das Karma und die Reinkarnation predigt. Der erwartete Elias war nicht Johannes der Vorläufer. Er selbst verneinte, als er danach gefragt wurde, ob er Elias wäre: "Was denn?", fragten sie weiter. "Bist du Elija?" - "Nein, der bin ich auch nicht", erwiderte er. "Bist du der Prophet?" - "Nein!" (Joh 1,21).

B) Der Fall des Blindgeborenen

Die Okkultisten, mit denen wir uns beschäftigen, berufen sich auch auf den Blindgeborenen (Joh, 9, 1-7):

„Im Fall des Blindgeborenen offenbart die Frage der Jünger: „Rabbi, wie kommt es, dass er blind geboren wurde? Hat er selbst gesündigt oder seine Eltern?" deutlich ihren Glauben an die Wiedergeburt. Sie wollten erfahren, ob es das Karma der Eltern des Mannes war, einen blinden Sohn zu haben, oder ob der Mann selbst vielleicht von Blindheit heimgesucht wurde, um einen Fehler wiedergutzumachen, der in einem vergangenen Leben verübt wurde. Es muss vermerkt werden, dass Jesus diese Frage wie eine vollkommen normale akzeptierte und sie dafür nicht schalte“ („Parapsychologie“, Juni 1980, S.92).

Hier muss angemerkt werden, dass Jesus Selbst mit Seiner Antwort die Möglichkeit ausschließt, die in der okkultistischen Zeitschrift vertreten wird: "Es ist weder seine Schuld noch die seiner Eltern", erwiderte Jesus. "Er ist blind, damit Gottes Macht an ihm sichtbar wird” (Joh 9,3).

Christus bezieht sich hier auf das Resultat und nicht auf die Ursache. Dasselbe tut Er auch an anderer Stelle oftmals. So spricht Er: "Ich bin in die Welt gekommen, um solche, die nicht sehen können, zum Sehen zu bringen und denen, die sich für sehend halten, zu zeigen, dass sie blind sind." (Joh 9,39). Damit offenbart Er nicht den Zweck Seines Kommens, sondern das Resultat. Denn wenn Er über den Zweck spricht, betont Er, dass Er nicht kam, um zu richten, aber um die Welt zu erretten (Joh 3,17). So verhält es sich auch im Falle des Blinden; Er hebt das Resultat seiner Blindheit hervor: "Er ist blind, damit Gottes Macht an ihm sichtbar wird”.

Auf welche Weise wird die Macht Gottes sichtbar? Der heilige Johannes Chrysostomus sagt, dass die Juden hörten, dass Gott den Menschen erschaffen hat, aus dem Staub der Erde. Und Christus tat das Gleiche: Um die Augen des Blinden neu zu bilden nahm Er Erde. Auf diese Weise zeigt Er in der Praxis, dass Er den Menschen erschaffen hat. Indem Er sein Auge neu erschuf und ihm die Energie des Lichtes schenkte, offenbarte Er Seine geheime Herrlichkeit; Er ist der Schöpfer und Neu-Erschaffende von Allem, durch Ihn wird alles erschaffen und neu erschaffen!

Die Jünger, so Chrysostomus, äußerten mit ihren Worten keine Frage, sondern Ratlosigkeit. Denn im Falle des Blindgeborenen konnte man nicht die Sünde als Ursache seiner Blindheit erkennen. Er selbst konnte nicht gesündigt haben, weil er bereits blind war, als er geboren wurde. Aber auch die Sünde der Eltern kam als Ursache seiner Blindheit nicht in Frage, weil das Kind nicht für die Sünden seiner Eltern verantwortlich ist. Der Sinn der Frage der Jünger war folglich: Was tat er, um blind geboren zu sein? Aus welchem Grund geschah dies? (Chrysostomus, Kommentar zum Evangelium des hl. Johannes, ΝΣΓ 1, ΕΠΕ 14, S.27)8

C) „Was du säst wirst du ernten“

Die Befürworter der Reinkarnation berufen sich im Besonderen auf Apostel Paulus. In der Zeitschrift „Parapsychologie“ ist zu lesen:

“Der heilige Paulus glaubte mit Sicherheit an die Reinkarnation. Der Vers, der das Gesetz des Karmas in sich zusammenfasst, ist bereits angeführt worden: „Täuscht euch nicht: Gott lässt sich nicht verspotten! Was der Mensch sät, wird er auch ernten“, doch die Verse, die folgen, gehen noch weiter: „Wer auf seine eigene Natur sät, wird von ihr den Tod ernten. Wer auf den Geist Gottes sät, wird von ihm das ewige Leben ernten. Wer auf seine eigene Natur sät, wird von ihr den Tod ernten. Wer auf den Geist Gottes sät, wird von ihm das ewige Leben ernten. Wir wollen also nicht müde werden, Gutes zu tun, denn wenn die Zeit gekommen ist, werden wir die Ernte einbringen, falls wir nicht aufgeben.“ („Parapsychologie“, Juni 1980, S.93).

Apostel Paulus verdeutlicht im sechsten Kapitel des Galaterbriefes, dass die Christen sich gegenseitig korrigieren und die Lasten des anderen tragen sollten. Und wenn jemand sich einbildet, etwas zu bedeuten, obwohl er doch nichts darstellt, betrüge er sich selbst. Jeder prüfe sein eigenes Tun, dann mag er stolz auf sich sein, ohne sich über einen anderen zu erheben. Denn jeder habe genug an seiner eigenen Last zu tragen. Jeder, der im Wort Gottes unterwiesen wird, soll auch zum Lebensunterhalt seines Lehrers beitragen.

Nach dieser Bewertung fährt Paulus folgendermaßen fort: „Täuscht euch nicht: Gott lässt sich nicht verspotten! Was der Mensch sät, wird er auch ernten. Wer auf seine eigene Natur sät, wird von ihr den Tod ernten. Wer auf den Geist Gottes sät, wird von ihm das ewige Leben ernten.“

Mit anderen Worten: Wer gemäß seiner fleischlichen Gesinnung, der fleischlichen Begierden handelt, wer sein Leben nach diesen regelt, wird die ewige Hölle ernten. Wer aber Taten der Früchte des Heiligen Geistes sein eigen nennt, wird ewiges Leben ernten.

Hier wird kein Bezug genommen auf wiederholte Geburten und Tode, aber auf das zukünftige Gericht. Deswegen sagt er in Folge (Gal 6,10): „Solange wir also noch Gelegenheit haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, am meisten natürlich denen, die zur Glaubensfamilie gehören.” Lasst uns nicht ermüden, sagt er, wenn wir Gutes tun, weil wir bald die Früchte unserer Mühe ernten werden; wenn wir nicht ermüden. Nicht bei einer neuen Geburt, sondern beim zukünftigen Gericht; dann werden wir die Früchte unserer Mühen ernten. Dieses Gericht wird ein einziges Mal stattfinden, es wird „einmal“ stattfinden, nicht oftmals (Heb 9,27).

Die okkultistische Zeitschrift beruft sich ebenfalls auf 2 Kor 9,6-7 und schreibt: „Denkt daran: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten. Aber wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten. Jeder gebe so viel, wie er sich im Herzen vorgenommen hat - nicht mit Verdruss oder aus Zwang”. Hier findet man die Lehre des Gesetzes, und die Schlussfolgerung des ersten Verses ist wohl recht: Der Mensch sät was er geerntet hat“ („Parapsychologie“, Juni 1980, S.93).

Hier spricht der Apostel von seiner Diakonie gegenüber den Heiligen, d.h. den Spenden der Christen aus anderen Völkern für ihre Brüder in Jerusalem, die litten. Er fordert die Christen dazu auf, großzügig zu sein, wie die Christen in Makedonien. Er vergisst dabei nicht, den Eifer der Christen in Achaja zu loben und verdeutlicht zum Abschluss die rechtmäßige Art der Spende. „Denkt daran“, sagt er, „wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten... Gott liebt fröhliche Geber...”. Daraufhin ergänzt er, dass Gott reichlich diejenigen beschenken wird, die reichlich geben, „dass ihr jederzeit freigiebig sein könnt, was durch uns wieder zum Dank an Gott führt“ (2 Kor 9,6-7).

Schlussfolgernd kann man sagen, dass im Neuen Testament weder das Karma noch die Reinkarnation Erwähnung finden; weder Christus, noch die Apostel glaubten an diese Anschauungen.
 

Dr. theol., Dr. phil. Vt. Antonios Alevizopoulos,
Reinkarnation oder Auferstehung
Orthodoxe Betrachtung des Bösen

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1 Freie Übers.: “Παραψυχολογία”, Γ.Βουλούκος

2 Im Original: Αληθώς, αληθώς σοι λέγω, εάν τις δεν γεννηθή άνωθεν, δεν δύναται να ίδη την βασιλείαν του Θεού. (Joh.3,3). Die wortwörtliche korrekte Übersetzung lautet demnach „Geburt von oben“.

3 "Αυτογνωσία, αυτοεξέλιξη, σωτηρία". Freie Übers., da noch nicht auf deutsch erschienen.

4 „Η Ορθόδοξη Εκκλησία. Πίστη-Λατρεία-Ζωή" Freie Übers., da noch nicht auf deutsch erschienen.

5 griech. Ausgabe

6 griech. Ausgabe

7 griech. Ausgabe

8 griech. Ausgabe

Übersetzung: Alexia Ghika- Kyriazi

 


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