28. Panorthodoxe Konferenz Delegierter Orthodoxer Kirchen und Heiliger Erzbistümer



28. Panorthodoxe Konferenz Delegierter Orthodoxer Kirchen und Heiliger  Erzbistümer

Schlussfolgerungen Konferenz

Die 28. Panorthodoxe Konferenz Delegierter Orthodoxer Kirchen und Heiliger Erzbistümer über das Thema der Häresien und der Parareligion, die unter der Schirmherrschaft des ehrwürdigen Erzbischofs von Athen und ganz Griechenland Hrn. Hieronymos vom 31. Oktober bis zum 2. November 2016 in der Papastrateios-Halle in Agrinio, unter der großzügigen Gastfreundschaft des ehrwürdigen Metropoliten von Aitolien und Akarnania Hrn. Kosmas und unter dem Vorsitz des ehrwürdigen Metropoliten von Larisa und Tyrnavos Hrn. Ignatios, dem Vorsitzenden des Synodalen Ausschusses über die Häresien, stattfand, hat sich mit dem Thema: „Häretische und okkultistische Theorien über den Menschen und die Menschenrechte“ beschäftigt. Nach eingehenden Diskussionen über die vorgetragenen Elaborate wurden einstimmig folgende Schlussfolgerungen beschlossen:

 

In den letzten Dekaden wird immer öfter behauptet, dass wir bereits in das Jahrhundert der Anthropologie eingegangen sind, und damit in die von Anbeginn erneuten Beschäftigung und Konzentration der Interesses der Theologie auf den Menschen. Daraus kann man folgern, dass die heutige theologische Herausforderung darin besteht, nicht nur die Glaubenslehre zu vermitteln, sondern auch eine Antwort auf die signifikante Fragestellung „Wer ist der Mensch heute und wie kann seine Kultur erhalten bleiben?“ darzubieten.

 

Der Schöpfer brachte den Menschen von der Inexistenz in die Existenz, als Schöpfung „nach Seinem Bilde“ und Ihm „ähnlich“. Die Gabe der „Ebenbildlichkeit“ stellt ein gemeinsames Charakteristikum aller Menschen dar, während die „Ähnlichkeit“ dem Menschen als Perspektive dargeboten wird, die einer freien Wahl untersteht. Leib und Seele stellen zusammen den ganzen Menschen dar, der als psychosomatische Einheit verstanden wird. Der Mensch ist ein perfekter Mikrokosmos, da er bereits seit seiner Erschaffung das ganze Universum in sich rekapituliert, vereinigt und umschließt, denn in shich trägt er partiell das Ganze, und alles wurde für ihn erschaffen. Der Mensch wurde erschaffen, um sich zu vervollkommnen und sich zu entwickeln, vom „Ebenbilde“ zur „Ähnlichkeit“ hin. Er ist eine „gottähnliche“ Schöpfung und gleichsam von Gott dazu „aufgefordert wie Gott zu werden“, das bedeutet, dass er die Bestimmung, die Neigung und die Potenz dazu besitzt, in Christus vergöttlicht zu werden.

Auf die signifikante Frage „Wer ist der Mensch heute und wie kann seine Kultur erhalten bleiben?“ ist die Antwort der Orthodoxen Theologie keineswegs anderswo oder fernab oder außerhalb des „nach dem Bilde-“ und „gottähnlich-Seins“ zu suchen, des Vermächtnisses des authentischen Menschen, des Gottmenschen Jesus Christus.

Die anthropologischen Irrlehren, sowohl die okkultistischen als auch jene, die unterschiedlichen häretischen und parachristlichen Bewegungen entspringen, stehen im Gegensatz zu der der Orthodoxen Lehre über den Menschen.

Die heutigen okkultistischen Theorien über den Menschen stellen eine Wiederholung der dämonischen Aufforderung dar, die besagte: „ihr werdet sein wie Gott“ (1.Mos 3,5) und ein Aufruf gegenüber den heutigen Christen jenem Folge zu leisten, dessen sie während des Sakramentes der Heiligen Taufe entsagten. Es handelt sich um eine Aufforderung der „teuflischen Schlange“ zu einer erneuten existentiellen Autonomisierung des Menschen, zur Missachtung des Dreeinigen Gottes und dem Versprechen neuer Strukturen der „Erlösung“ und „Gott-Ebenbürtigkeit“, welche je nach Gelegenheit entsprechende Masken aufgesetzt bekommen, in einem Strudel von Thesen, Praktiken und Kulten.

Was die Struktur und die Synthese des Menschen betrifft, so akzeptiert die okkultistische Theorie die Existenz mehrerer Körper mit unterschiedlichen Benennungen, weil das Grundprinzip des Okkultismus die Behauptung darin besteht, dass mit dem Begriff „Körper“ nicht nur das wahrnehmbare und materielle Element des menschlichen Seins ist. Der Begriff „Körper“ wird, in Kombination mit anderen okkultistischen Begriffen, benutzt, um Struktur und Erscheinung eines organisierten Wesens auszudrücken, die unterschiedlich auf kosmischen Ebenen Ausdruck finde.

 

In den okkultistischen Glaubenslehren über den Menschen und seine spirituelle Entwicklung wird behauptet, das alles auf seine eigenen Kräfte beruht. Er rettet sich selbst. Gott jedoch, so, wie er im Okkultismus wahrgenommen wird, bleibt ein teilnahmsloser, objektiver Beobachter. Alles Unwahre und Finstere, welches durch die krankhafte metaptotische Religiosität hervorgebracht worden ist, wird im Okkultismus mit überschwänglicher Arroganz präsentiert, als handele es sich um ihre eigene innerweltliche Bewahrheitung der ursprünglichen dämonischen Aufforderung „ihr werdet sein wie Gott“. Gleichzeitig werden mit fast unerträglichem Hochmut einer egoistischen Gesinnung auch magische Kultpraktiken benutzt.

Ein Grundpfeiler der okkultistischen Lehre des New Age über den Menschen stellt die Lehre über die Reinkarnation dar, die unlösbar verbunden ist mit dem erbarmungslosen „Gesetz des Karma“. Mit dieser Theorie wird jede logische ethische Verpflichtung eines Menschen bezüglich seiner Handlungen annulliert. Ein böser Mensch kann nicht als solcher angesehen werden, da seine Handlungen und Erlebnisse kein Resultat seiner eigenen freien Entscheidung seien, sondern eine „Schuld“ aus einem anderen, früheren Leben verkörpern. Jeder Gedanke an die Freiheit des Menschen, an reumütige Umkehr oder Vergebung wird damit annulliert. Die Lehre der Reinkarnation ist eine deutlich antichristliche Lehre, die selbst die Gesetze der Vernunft missachtet. Die Orthodoxe Kirche glaubt hingegen an die Auferstehung des Menschen, deren Vorläufer und Pfeiler die Auferstehung Christi ist.

Die okkultistische Lehre über den Menschen ist absolut unvereinbar mit der christlichen.

Die testamentarische und heiligväterliche Kirchenüberlieferung, und insbesondere die neptische Erfahrung und die Kirchenväterlehren, unterrichtet uns, in vollkommener Einigung und Deutlichkeit, dass die Argumente und Theorien über Lichter und Praktiken im Okkultismus, die psychiatrischen und neurologischen krankhaften Zustände natürlich ausgenommen, nichts als Inspirationen, Lichterscheinungen, Energien und Methoden dämonischen Ursprungs sind.

In den verschiedenen okkultistischen und parareligiösen Gruppierungen, mit einer Vielzahl von Praktiken und Methoden (z.B. Praktiken der Manipulation des Verstandes), findet eine exorbitante Verletzung grundlegender Menschenrechte statt.

Zumal sich die Lehren über den Menschen der heutigen Häretiker und der parachristlichen Bewegungen sowohl auf kakodoxe und defizitäre Interpretationen von Zitaten der Heiligen Schriften berufen, als auch auf angebliche „Offenbarungen“ Gottes, die nicht in der Bibel zu finden sind (z.B. Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage oder der Mormonen, Christliche Wissenschaft etc.). Ihre Glaubenslehren stehen im vollkommenen Gegensatz zu den Trägern der Heiligen Offenbarung in Jesus Christus, der Heiligen Schrift und der Heiligen Überlieferung.

In den häretischen und parachristlichen Bewegungen erfolgt auf dem Ebene der Anthropologie eine vollkommene Sinnveränderung grundlegender christlicher Begriffe (z.B. Fall, Sünde, Erlösung u.a.), die nicht nur in der Orthodoxen Kirchenlehre, aber auch in der übrigen christlichen Welt keine Akzeptanz findet.

In den häretischen Lehren über den Menschen fehlen auch nicht solche Lehren, die sich als gefährlich für das menschliche Leben selbst erweisen können, wie beispielsweise die These der Zeugen Jehovas über die Verweigerung der Bluttransfusionen zugunsten leidender Menschen; diese gefährliche These versuchen sie überdies als Lehre der Heiligen Schrift zu präsentieren.

 

Die anthropologischen Abweichungen von der Orthodoxen Lehre, die von den unterschiedlichsten okkultistischen und häretischen Bewegungen geäußert werden, üben negativen Einfluss auf Personen und Gruppierungen aus, von denen sie übernommen werden.

Die Konferenz beschließt somit einstimmt die oben angeführten Schlussfolgerungen und bevollmächtigt den Vorsitzenden zur Unterschrift.

 

 

Der Vorsitzende der Konferenz

† Ignatios von Larisa und Tyrnavos

 

Die Anberaumten der Orthodoxen Kirchen

Ökumenisches Patriarchat: † Metropolit Damaskinos von Kydonia und Apokoron

Patriarchat von Alexandrien: † Metropolit Emmanouel von Ptolemais

Patriarchat von Jerusalem: † Erzbischof Demetrios von Lydda

Patriarchat von Russland: † Klosterabt Theophan Lukianoff

Patriarchat von Serbien: † Priestermönch Eusebios Meantzia

Patriarchat von Rumänien: Professor Kyprianos Stretza

Patriarchat von Bulgarien: Erzbischof Seraphim von Neurokop

Kirche von Zypern: Archim. Gregorios Mousouroulis

Kirche von Griechenland: Erzpr. Kyriakos Tsouros

Kirche von Polen: Klosterabt Varsanuf Doroskievic

 

Der Gastgeber der Konferenz

† Metropolit von Aitolien und Akarnania Kosmas

Übersetzung: Alexia Ghika- Kyriazi

   


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